Kritiek op Europees jaar van de interculturele dialoog (du) - Hoofdinhoud
EUOBSERVER / SLOWENIEN - Das kürzlich eingeläutete "Europäische Jahr des interkulturellen Dialogs" hat Kritik aus den Reihen Kulturverantwortlicher geerntet, die das plötzliche Interesse der Europäischen Kommission an kulturellem Pluralismus als gegensätzlich zum täglichen Politikgeschäft sehen.
Slowenien hat als offizieller Inhaber der aktuellen Ratspräsidentschaft die feierliche
Eröffnung des Europäischen Jahres des interkulturellen Dialogs ausgerichtet. Dazu fand am Dienstag, den 8. Januar, eine große Feier in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana statt.
Das Projekt wird mit einem Budget von €10 Millionen unterstützt, zuzüglich Gelder aus den EU Mitgliedsstaaten. Es umfasst sieben große trans-europäische Projekte und 27 nationale Projekte in den Bereichen Kultur, Bildung, Jugend, Sport und EU Bürgerschaft. Ziel ist die Förderung von Verständnis, Toleranz, Solidarität und dem Bewusstsein für ein gemeinsames Schicksal unter den Völkern Europas.
Eine zweitägige internationale Konferenz zum Thema fand vor der offiziellen Eröffnungsfeier in Ljubljana statt. Zur Diskussion stand die Rolle der Medien, Bildung und Wirtschaft in Beziehungen zwischen verschiedenen Kulturen in Europa.
Zur Eröffnung der Konferenz erklärte der slowenische Minister für Kultur, Vasko Simoniti, die slowenische Präsidentschaft werde alles tun, der "positiven Dimension von Europas geschichtlicher Verknüpfung" eine Bedeutung zu verleihen. Er unterstrich, dass der Respekt für die Sprache anderer Nationen eine wichtige Basis für das Zusammenleben verschiedener Kulturen darstelle.
Gemäß den von der Europäischen Kommission im Dezember veröffentlichten Daten begrüßen drei von vier EU Bürgern den Dialog mit anderen Kulturen.
Nicht ohne kulturelle Vielfalt
Aber Brüssels Eifer für interkulturelle Themen stößt auch auf Kritik. Die deutsche konservative Europaabgeordnete und Mitglied des Kulturausschusses im Europäischen Parlament, Ruth Hieronymi, wies auf Diskrepanzen zwischen der Förderung des interkulturellen Dialogs und Vorschlägen im Bereich des europäischen Wettbewerbsrechts hin.
"Um den interkulturellen Dialog zu leben, ist es notwendig, kulturelle Vielfalt wahrzunehmen, zu bewahren und zu schützen," so die Abgeordnete.
Sie warnte, dass die Medien und der gesamte Kulturbetrieb in kleineren Ländern Gefahr laufen, von "Wirtschaftsgiganten" geschluckt zu werden - sollten sie gängigen Wettbewerbsregeln unterstellt werden.
"Nehmen Sie zum Beispiel Musik, die online verfügbar ist. Die Vielfalt nimmt rapide ab, der Trend hat bereits begonnen," mahnte Hieronymi.
Die EU Gesetze schreiben vor, dass die Union die kulturelle Vielfalt in ihrer gesamten Gesetzgebung bewahren und fördern soll, doch laut Frau Hieronymi wird dem im legislativen Verfahren wenig Beachtung gezollt.
Die Abgeordnete bezog sich auf eine öffentliche Umfrage, die von der Europäischen Kommission in Auftrag gegeben wurde und Bürger über ihre Meinung zur Internet-Verfügbarkeit kreativer Inhalte befragte.
"Es gibt im gesamten Fragebogen keinen einzigen Hinweis auf kulturelle Vielfalt; die Kommission fragt nicht einmal, ob die Bürger kulturell vielfältige Internet-Medien wünschen."
Kosmopolitisches Bewusstsein
Gemäß dem Kulturkommissar Jan Figel ist "kulturelle Vielfalt eher Europas Reichtum denn sein Problem."
According to culture commissioner Jan Figel, "Cultural diversity is Europe's wealth, rather than its problem."
"Die Ausdehnung der EU und Migration fördern diese Vielfalt lediglich. Wir brauchen daher mehr Dialog zwischen den Kulturen als Beitrag für eine höhere Stufe gegenseitigen Verständnisses zwischen verschiedenen Völkern, Ethnien und Religionen und zur Überwindung von Nationalismen und Fremdenfeindlichkeit."
Mitglieder einer Round-Table Diskussion zu Kultur und Dialog warnen jedoch vor der Verwendung der Begriffe "interkultureller Dialog" und "Kultur" in solch einem Zusammenhang.
"Interkultureller Dialog ist ein schöner Ausdruck," so Odile Chenal, Deputy Director der European Cultural Foundation, die Projekte kultureller Zusammenarbeit quer durch Europa unterstützt.
"Aber ich habe einige Vorbehalte, diesen Ausdruck zu gebrauchen, da er oft nur bei offiziellen Anlässen und ohne jeglichen Zusammenhang gebraucht wird - sozusagen als Allheilmittel gegen Probleme, Konflikte und Spannungen, denen unsere Gesellschaften heute ausgesetzt sind," gab Chenal zu bedenken.
"Wenn zu systematisch zu interkulturellem Dialog aufgerufen wird, besteht die Gefahr der `Kulturalisierung' von Unterschieden. Kulturelle Unterschiede sind eng mit sozialen Themen verwoben. Wir laufen Gefahr, Kultur und interkulturellen Dialog zur Bemäntelung von sozialen und wirtschaftlichen Unterschieden zu missbrauchen und diese Unterschiede als ,kulturell' zu stigmatisieren," erläuterte Frau Chenal.
Der slowenische Dichter, Professor und Experte auf dem Gebiet europäischer Kultur- und Identitätspolitik, Ales Debeljak, sprach sich gegen eine statische Klassifizierung kultureller Zugehörigkeit aus.
Statt "narzisstischen Unterschieden" nachzuhängen, solle Europa lieber das "kosmopolitische Bewusstsein" jedes Einzelnen fördern, so Debeljak.
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