Blog: Ackerbau und biologische Vielfalt

Met dank overgenomen van K. (Karmenu) Vella i, gepubliceerd op vrijdag 3 februari 2017.

Die Europäische Union befragt alle Beteiligten, wie sich Landwirtschaft entwickeln soll.

Heute startet eine EU-weite öffentliche Konsultation zur Zukunft der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik. Die Europäische Kommission fragt über mehrere Monate die europäischen Landwirte, Verbände, Behörden, Interessenvertreter und die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union (EU) nach ihren Vorstellungen zur Landwirtschaftspolitik nach 2020. Neben einer Modernisierung und Vereinfachung der Agrarpolitik ist dabei auch ihr Beitrag zu biologischer Vielfalt und Nachhaltigkeit Thema.

Landwirtschaft, ländlicher Raum, Lebensmittelerzeugung und biologische Vielfalt sind untrennbar miteinander verbunden und ebenso voneinander abhängig wie wir von ihnen. Deshalb müssen die Verbindungen zwischen beiden Bereichen sorgfältig gesteuert werden. Europas Landwirtschaft ist über Jahrzehnte durch die Agrarpolitik der EU geprägt worden. Schon jetzt spielen im Rahmen dieser Politik der Umweltschutz und die mit dem Klimawandel verbundenen Herausforderungen eine große Rolle. Die Landwirtschaft hat im Laufe der Zeit zur Schaffung und Erhaltung einer einzigartigen und vielfältigen Landschaft beigetragen. Viele wertvolle Lebensräume in Europa werden durch extensive Landwirtschaft erhalten, und zahlreiche wildlebende Tier- und Pflanzenarten können erst durch sie überleben.

Andererseits können sich ungeeignete landwirtschaftliche Verfahren und Formen der Bodennutzung nachteilig auf die Ressourcen auswirken oder zur Fragmentierung von Lebensräumen und zum Verlust von wildlebenden Tieren und Pflanzen führen. Einigen Berichten zufolge geht die Agrarbiodiversität aufgrund der Spezialisierung und intensiveren landwirtschaftlichen Produktion zurück. Der Verlust traditioneller Lebensräume wirkt sich sowohl auf Europas Flora und Fauna als auch auf die Landwirte aus.

Der Verlust einer Vielfalt von Pflanzen und Tieren ist nicht nur schlecht für unsere Umwelt. Auch unsere Ernährungssicherheit ist gefährdet. In Europa sind beispielsweise Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber betroffen. Dies ist deshalb wichtig, weil viele Landwirte für ihre Erträge auf Bestäubung angewiesen sind - bestäubungsabhängige Kulturpflanzen machen ein Drittel der weltweiten Nahrungsmittelproduktion aus. Wir müssen einen Umkehrtrend schaffen, vor allem in Bereichen, die intensiv bewirtschaftet werden, bevor es zu Folgewirkungen für die landwirtschaftliche Produktivität kommt.

Die EU verfügt über eine Biodiversitätsstrategie mit spezifischen Maßnahmen für die Landwirtschaft. Schon jetzt werden in diesem Rahmen von den europäischen Bauern Umweltmaßnahmen verlangt. So müssen die Landwirte gemeinsame Bestimmungen und Standards für den Erhalt von Umwelt und Landschaft einhalten. Umweltziele gehen jedoch manchmal über das hinaus, was wir von den Landwirten durch Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben erwarten können. Daher werden die Landwirte zu Recht für darüber hinausgehendes, freiwilliges Engagement im Umweltbereich entschädigt. Solche Maßnahmen, die sich im Rahmen der derzeitigen Politik als sehr wirksam erweisen, sollten verstärkt werden. Wir müssen unsere Umweltschutzbestrebungen erhöhen.

Die Kombination der gemeinsamen Agrarpolitik und der EU-Rechtsvorschriften im Umweltbereich bildet die Grundlage für die Verbesserung der biologischen Vielfalt und gewährleistet zugleich eine nachhaltige Landwirtschaft. Eine starke Agrarpolitik mit ausreichender Finanzierung ist unerlässlich, um eine angemessene Vergütung der Landwirte zu ermöglichen. Um zu greifbaren Ergebnissen zu gelangen, muss diese mit messbaren Verbesserungen bei der biologischen Vielfalt verknüpft werden. Auch öffentliche Maßnahmen werden erforderlich sein, um sicherzustellen, dass die natürlichen Ressourcen für künftige Generationen zur Verfügung stehen. Wirksame und innovative wissenschaftliche Formate für den Austausch von Wissen sind unverzichtbar, um ausreichend Nahrungsmittel für eine wachsende Bevölkerung auf nachhaltige Weise zu produzieren und gleichzeitig die ländliche Umwelt zu respektieren.

Die EU setzt sich für die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung ein. Die gemeinsame Agrarpolitik muss zu einem Eckpfeiler für den Erhalt der biologischen Vielfalt werden und gleichzeitig gewährleisten, dass Europa seiner Verantwortung gerecht wird und einen Beitrag zur Beseitigung des Hungers in der Welt leistet. Die Gewährleistung der Ernährungssicherheit und die gleichzeitige Verbesserung der Umwelt sind Herausforderungen, die unauflöslich miteinander verbunden sind. Sie müssen deshalb auch gemeinsam angegangen werden. Der Erste Vizepräsident der Europäischen Kommission, Frans Timmermans, sagte kürzlich: „Wir müssen unsere Beziehung zur Natur neu definieren. Die Modelle, die sich in der Vergangenheit bewährt haben, scheinen für das 21. Jahrhundert nicht mehr geeignet und erstmals in der Geschichte sind die ökologischen Grenzen unseres Planeten tatsächlich sichtbar.“

Wir dürfen nicht aus den Augen verlieren, dass wir als vorübergehende Hüter der Natur und der ländlichen Umgebung die absolute Verantwortung dafür tragen, die Landschaft in einem mindestens so guten Zustand weiterzugeben wie wir sie erhalten haben. Aus diesem Grund wird die künftige gemeinsame Agrarpolitik stärker auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sein und für jeden investierten Euro vielfältige Vorteile für die Gesellschaft bieten.

This article was originally published in http://www.fr-online.de/gastbeitraege/gastbeitrag-ackerbau-und-biologische-vielfalt,29976308,35126770.html on Friday 3rd February, 2017.